__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Beim OBI Verdi Infoblog arbeiten Gewerkschafter und KollegInnen aus ganz Deutschland mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir in schwierigen Zeiten für mehr Transparenz im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zur Information und zum Austausch geben. Wenn Ihr Euch ebenfalls als BloggerIn engagieren möchtet, schreibt ein Mail an
obi-ver.di@web.de
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

22. Mai 2011

Neue Tarifverhandlungsrunde

Viel Bewegung in den Betrieben
wenig Bewegung bei den Verhandlungen



München, 20.05.2011.
In der 2. Tarifverhandlung für die 335.000 Beschäftigten
des bayerischen Einzelhandels kam es nach Streikaktionen in über 50 Betrieben zu einem neuen Angebot der Arbeitgeber. Dennoch ist der Weg zu einem Abschluss aus der Sicht von ver.di noch weit. „In den Streikaktionen formuliertendie Beschäftigten eine klare Erwartungshaltung, dass sie für ihre ständig steigende Arbeitsleistung endlich mehr Geld bekommen.
Das neue Angebot wird dieser berechtigten Erwartung aber keinesfalls gerecht“, erklärte Hubert Thiermeyer, Verhandlungsführer von ver.di. Das neue Angebot beinhaltet – wie schon bei der letzten Verhandlung - eine Anhebung der Löhne und Gehälter ab dem 1. August nach drei Nullmonaten um 1,5 %, also 1,1 % auf das Tarifjahr gerechnet. Ergänzt wird dieses Angebot nun durch monatliche Einmalzahlungen von 20 € ab dem 1. August,also um insgesamt 180 €, die jedoch erst 2012 ausbezahlt werdenund zu keiner langfristig wirksamen Erhöhung der Entgelte im Einzelhandel führen.
Kein Angebot machten die Unternehmervertreter zur Abschaffung der diskriminierenden Ortsklassenabschläge. Auch die Einschränkung der Leiharbeit im Handel lehnten sie kategorisch ab.
„Das bedeutet weitere Reallohnverluste für die Beschäftigten im Einzelhandel obwohl satte Gewinne gemacht wurden und die Leistung dramatisch verdichtet wurde“,so Thiermeyer weiter.
„Da sich die Unternehmervertreter am Verhandlungstisch zu wenig bewegen, werden jetzt die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben wieder für Bewegung sorgen,“ erklärte der ver.di Verhandlungsführer und kündigte weitere Aktionen in den nächsten Tagen an.
Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 8. Juni in München statt und beginnen um 11.30 Uhr.


Frankfurt/M., 18.05.2011.
„Eigentlich hätten die Arbeitgeber erkennen müssen, dass ihre starre Haltung bei den bisherigen Tarifverhandlungen und das Billigangebot von 1,1 Prozent aufs Jahr gerechnet nicht nur auf Unverständnis, sondern in den Betrieben auf reichlich Ärger stieß“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig. „Als eindrucksvolle und lautstarke Demonstration hatten sich hierzu etwa 400 Streikende aus 15 Betrieben vor dem Verhandlungslokal in Frankfurt versammelt. Sichtlich beeindruckt vom Engagement und der Entschiedenheit des Auftretens der Beschäftigten nahmen Vertreter der Arbeitgeberseite an der Kundgebung teil, doch zeigten sie sich nicht willens, ihre starre Haltung gegenüber den Protestierenden zu erläutern.“ Denn in der anschließenden Tarifverhandlung wiederholten sie bloß ihr Angebot von 1,5 Prozent ab 1. Juli 2011 bei 3 Nullmonaten. Dieses wollten sie lediglich durch eine monatliche Einmalzahlung von 20 € für den Zeitraum vom 1. Juli 2011 bis 31. März 2012 bei einer Auszahlung am Ende der Laufzeit erweitern. Jede wirklich substantielle Verhandlung über eine spürbare Erhöhung der Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen lehnten die Arbeitgeber ab. Gleiches geschah mit der Forderung der ver.di, durch Tarifvertrag den Einsatz von Leiharbeitskräften zu begrenzen und diesen eine Bezahlung nach dem Branchentarifvertrag des hessischen Einzelhandels zu garantieren. „Es scheint so, dass den Arbeitgebern die Streiks der letzten beiden Wochen und die heutige Protestkundgebung nicht deutlich genug zeigten, wie ernst es den Beschäftigten mit ihrer Forderung nach einer spürbaren Lohnerhöhung ist“, so Bernhard Schiederig weiter. „Bei ihnen steht aber auch der Leiharbeits-Tarifvertrag hoch im ‚Kurs’. Denn Leiharbeitskräfte werden auch im Einzelhandel nicht nur zur Verringerung der Stammbelegschaften, sondern gegen diese gleichfalls als billige Konkurrenz eingesetzt. Die Arbeitgeber müssen sich diesen Problemen endlich stellen und ihre Unnachgiebigkeit aufgeben, wenn sie den Tarifkonflikt nicht weiter schüren möchten.“
Als nächster Verhandlungstermin wurde der 30. Mai 2011 vereinbart.

Stuttgart, 20.05.2011
An den Streiks im baden-württembergischen Einzelhandel haben sich landesweit rund 1500 Beschäftigte beteiligt. In Stuttgart demonstrierten rund 700 Streikende aus dem Großraum Stuttgart, aus Pforzheim und Bretten durch die Innenstadt. In Mannheim versammelten sich etwa 500 streikende Einzelhandelsbeschäftigte aus dem Rhein-Neckar-Raum, in Esslingen demonstrierten 200 Streikende aus Esslingen, Reutlingen und Göppingen. Aus Heilbronn und Schwäbisch Hall wurden ebenfalls ca. 200 Streikende im Einzelhandel gemeldet. Die Arbeitsniederlegungen werden am morgigen Samstag in fast allen betroffenen Betrieben fortgesetzt.
Mit den heutigen Streiks protestierte ver.di gegen das „bisher völlig unzureichende“ Arbeitgeberangebot von 1,5% bei den Tarifverhandlungen über Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 220.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel, um den Druck vor der am 25. Mai in Korntal-Münchingen stattfindenden 5. Verhandlungsrunde zu erhöhen.
Von den heutigen Arbeitsniederlegungen waren insbesondere mehrere Kaufhof-Kaufhäuser, SB-Warenhäuser Kaufland, Handelshof, Real und Marktkauf, zahlreiche Filialen von H&M und Schlecker, sowie Filialen von Ikea, Rewe und Netto.
„Die Verkäuferinnen und Verkäufer lassen sich in diesem Jahr nicht mit kümmerlichen Erhöhungen abspeisen, die angesichts der gegenwärtigen Teuerungsraten reale Einkommenssenkungen bedeuten würden“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke bei der Kundgebung in Esslingen.
„Die Geduld der Frauen im Einzelhandel ist die Macht der Händler“, so Franke weiter, „aber die Verkäuferinnen sind jetzt eindeutig mit ihrer Geduld am Ende!“ Die Streiks würden so lange fortgesetzt, bis ein anständiger Tarifabschluss erreicht sei.
Die 5. Verhandlungsrunde im baden-württembergischen Einzelhandel soll am 25. Mai, ab ca. 10:30 Uhr, im Abacco-Hotel in Korntal-Münchingen stattfinden.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen findet die erste Verhandlungsrunde am 27.05.2011 statt. 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben.
Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." einfach die Option "anonym".
Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, dann wählt die Option "Name/URL".
Die Eingabe der URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht erforderlich.