Werkzeughersteller
Verdi: Lux entlässt 60 Mitarbeiter
Aktualisiert:
Die
Unternehmensführung äußerte sich gestern nicht zu den Kündigungen. Laut
Verdi sollen die Mitarbeiter mit einer Kündigungsfrist von sechs
Monaten entlassen werden – ohne Sozialplan.
© Anja Carolina Siebel
Die Außendienstler bestückten bisher die Regale in Märkten von Obi. Das will die Firma jetzt selbst regeln.
Von Anja Carolina Siebel
Der
Werkzeughersteller Lux-Tools muss offenbar in Kürze 60
Außendienstmitarbeiter entlassen. Das teilt auf Nachfrage Thomas Voss,
Bundesfachgruppensekretär Versandter- und Onlinehandel der Gewerkschaft
Verdi, mit. Grund sei eine Umstrukturierung bei der Baumarktkette Obi,
von der nach WGA-Informationen insgesamt 90 Angestellte betroffen sind.
Voss:
„Die Lux-Außendienstmitarbeiter waren bisher dafür zuständig, die
Warenregale der Baumarkkette Obi in der ganzen Region mit Lux-Ware zu
bestücken.“ Das solle künftig über ein online gesteuertes System
passieren.
„Obi
Next“ heißt das Konzept, mit dem Obi künftig arbeiten will. Dieses
System solle dann auch die Disposition beider Unternehmen regeln. Wie
unter anderem aus einem Bericht der Fachzeitschrift „W&V“
hervorgeht, stieg im Jahr 2016 der Onlineumsatz bei
Do-it-Yourself-Produkten bundesweit um 14 Prozent auf 2,77 Milliarden
Euro an. „Baumärkte müssen also etwas tun, um die Kunden nicht an Amazon
oder andere Pureplayer zu verlieren“, heißt es im Bericht. Um sich für
die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen, habe Obi die neue
Unternehmenseinheit Obi Next gegründet.
„Wir gehen davon aus, dass auch im Innendienst Kündigungen erfolgen.“
Thomas Voss, Gewerkschaft Verdi
Ziel
sei es, das Unternehmen in „den führenden kundenzentrierten
Crosschannel-Baumarkt“ zu verwandeln. Obi Next übernehme die
Führungsrolle in diesem Change-Prozess. Und: „Die neue Einheit, die in
Köln sitzt, soll entsprechende Angebote für den Kunden entwickeln und
das Geschäftsmodell der gesamten Unternehmensgruppe neu aufstellen.“
Das
Unternehmen Obi sucht für dieses neue Konzept auch via Internet
Mitarbeiter. Die neuen Entwicklungen von Obi Next sollen laut Bericht
testweise zuerst in Österreich eingeführt werden. Entsprechende Lösungen
sollen dann in allen anderen Märkten eingeführt werden.
Gleichzeitig
gibt Obi bekannt, dass der langjährige Vorstand Paolo Alemagna das
Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen habe. Er arbeitete seit 1994
für Obi und wurde vor gut zwölf Jahren in den Vorstand berufen. Ein
Nachfolger ist offiziell nicht bekannt. „Für uns klingt das alles mehr
als bitter“, sagt Thomas Voss von Verdi, der am Mittwoch mit den
Obi-Betriebsräten zusammensaß. Zum Betriebsrat von Lux Tools gebe es
indes keinen Kontakt. „Unverständlich“, findet Voss. „Denn wir gehen
davon aus, dass es mittelfristig auch Kündigungen im Lux-Innendienst
geben wird“, prophezeit er.
Das
Pikante: Für den Kündigungsprozess bei Lux soll es keinen Sozialplan
geben. Ein solcher würde zumindest Regelungen enthalten, mit denen die
wirtschaftlichen Nachteile für die betroffenen Arbeitnehmer ausgeglichen
oder abgemildert werden könnten, beispielsweise eine Abfindung. Laut
Voss soll aber bei Lux den rund 60 Mitarbeitern mit einer Frist von
sechs Monaten ohne Sozialplan gekündigt werden. Insgesamt seien 90
Außendienstmitarbeiter betroffen. „Einem Drittel bietet das Unternehmen
irgendeine interne Lösung an, wie die auch immer geartet ist“, sagt
Voss. Er wolle zumindest versuchen, Kontakt zum Lux-Betriebsrat
aufzunehmen, kündigte der Gewerkschafter an.
Weder
die Geschäftsleitung von Lux Tools noch die der Obi-Systemzentrale in
Wermelskirchen äußerten sich trotz Nachfrage zu den geplanten
Kündigungen.
Quelle: Remscheider Medienhaus GmbH & Co. KG