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4. Januar 2011

Stempelkarte oder Vertrauensarbeitszeit?

  
In §16, Arbeitszeitgesetz steht:
"Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die über die werktägliche Arbeitszeit des § 3 Satz 1 hinausgehende Arbeitszeit der Arbeitnehmer aufzuzeichnen".......
Diese Nachweise sind mindestens zwei Jahre aufzubewahren.

Aber wie funktioniert das eigentlich mit der Erfassung der Arbeitszeit bei OBI?
Gibt es überall ein Zeiterfassungssystem?
Wird die Arbeitszeit der Mitarbeiter überhaupt erfaßt?
Und vor allem, werden Überstunden so wie vom Gesetzgeber verlangt korrekt erfaßt?
Oder läuft es bei Euch auch nach dem Motto:

"Zeiterfassung? So etwas brauchen "WIR" doch nicht! Wir vertrauen Euch doch!"

Dieser Vertrauensvorschuß des Arbeitgebers nutzt aber immer nur einer Seite!  Und die Mitarbeiter sind das nicht!So werden Überstunden nämlich so gut wie gar nicht oder nur unzureichend bzw. teilweise erfaßt, und der Spruch "Das gleicht sich übers Jahr schon aus" ist genau so falsch wie unsinnig!
Es entsteht zwar der Eindruck, daß den Mitarbeitern durch die vermeintliche Zeitsouveränität Vorteile entstehen, in der Regel ist das Gegenteil aber der Fall.

Vertrauensarbeitszeit kann auch zur Selbstausbeutung der Arbeitnehmer führen. Diese agieren plötzlich wie Selbstständige, die meinen alle bisher vom Arbeitgeber getragenen Risiken, wie Krankheit von Kollegen, technische Defekte etc. selbst ausgleichen zu müssen. Arbeitnehmer müssen statt einer Zeitvorgabe nun eine Zielvorgabe erfüllen – und arbeiten deshalb länger: nicht weil der Vorgesetzte es fordert, sondern weil sie fürchten, es sonst nicht zu schaffen. Urlaub wird verschoben, Freizeitausgleich für Überstunden nicht genommen, die 38-Stunden-Woche wird zur Farce. Die Verlagerung der Dokumentationspflicht der tatsächlich geleisteten Arbeit vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer, gepaart mit mangelhafter Aufzeichnung, kann zum Verlust von Ansprüchen aus geleisteten Überstunden führen, weil keine Nachweisdokumentation mehr existiert. Arbeitnehmer, die sich ständig überarbeiten um die Ziele zu erreichen, setzen Teamkollegen die das nicht genau so tun herab, stempeln sie als Versager und Verweigerer ab.
Auf Dauer Fatale Folgen, nicht nur für die Arbeitnehmer und ihre Teams, sondern auch für das Unternehmen, in dem ein solches Arbeitsklima herrscht. mehr...


Auch wenn sich Vertrauensarbeitszeit zunächst nach Vertrauen und Anerkennung anfühlt, nach Gleichstellung mit „denen da oben“, nach mehr Freiheit, Freizeit, Gestaltbarkeit der Arbeits- und Lebenszeit – meist ist sie doch mehr Schein als Sein. Und aus Sicht des Betriebsrates gilt deshalb:
Wenn Vertrauensarbeitszeit, dann nur zusammen mit elektronischer Zeiterfassung! mehr...


Und hier für all diejenigen, die der Meinung sind "Die paar Minuten am Tag! Nun habt euch mal nicht so":
An jedem Arbeitstag nur 10 Minuten mehr arbeiten ohne das es gewertet wird, bedeutet innerhalb eines Jahres auf eine ganze Woche Freizeit zu verzichten!

Fazit:
Eine korrekte Zeiterfassung hat für uns Mitarbeiter also ganz klare Vorteile, nämlich: klare Abrechnung, keine Mißverständnisse, keine Benachteiligung, keine Selbstausbeutung!

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Quellen: AiB-Verlag, Wikipedia

1 Kommentar:

  1. So hab ich das noch nie gesehen. War immer ein Fan von Vertrauensarbeitszeit, eben durch die oben erwähnten Gründen. Bin am überlegen, ob das oben aufgezeigte vor allem bei großen Firmen zutrifft. Habt ihr da Erfahrungen?
    Hab selbst immer in kleinen Büros gearbeitet (2-3 Personen), nun aber den Job gewechselt und muss mit Erfassung arbeiten. Für mich - die ich immer an Zielen orientiert war, ziemlich irritierend.
    LG, Andrea

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